4. Unterfränkisches Böllerschützentreffen in Karlstein am Main
Schießen aus allen Rohren zum Dettinger „Diana“-Jubiläum
Bericht von Doris Huhn (Main-Echo)

Zum Vergrößern auf das Bild klicken Die ganze Region schien auf den Beinen zu sein, als am Sonntagnachmittag mit dem Platzschießen der Höhepunkt des 4. Unterfränkischen Böllerschützentreffens auf dem Festplatz des hessischen Mainhausen stattfand. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen hatte der Schützenverein „Diana“ Dettingen 300 Böllerschützen aus der ganzen Bundesrepublik eingeladen. Die weiteste Anreise hatte dabei die Farger Schützengesellschaft aus Bremen.

Bereits ab dem Mittag bestand für die Bevölkerung die Möglichkeit, das bewirtschaftete Kanonenlager zu besichtigen. Rund 40 blank polierte Kanonen und Standböller waren hier aufgestellt und wurden von Männern in schmucken Uniformen bewacht. Da gab es eine Kanone namens Pankratius, ein Mini-Modell mit 20 Millimeter Rohrdurchmesser, das nur 20 Gramm Schwarzpulver pro Schuss braucht, viele Nachbauten, aber auch eine Originalkanone, die das Zwiebeltreter-Fähnlein aus Bamberg mitgebracht hatte. Das scharfe Feldgeschütz aus dem 17. Jahrhundert besitzt einen Rohrdurchmesser von 50 Millimeter und wurde am Sonntag pro Schuss mit 200 Gramm Pulver beladen.

Zum Vergrößern auf das Bild klicken Als sich der Festzug in Dettingen auf der bayerischen Mainseite der Kilianus-Brücke näherte, böllerten die Kanonen und Standböller zur Begrüßung in einem Reihenfeuer aus vollen Rohren. Neben dem ohrenbetäubenden Lärm, der einen ordentlichen Widerhall verursachte, sorgten auch die stattlichen Dampfwolken für Aufsehen. Auf der hessischen Seite angelangt, wurden die Böllerschützen durch das Spalier der vielen, vielen Zuschauer geleitet, begrüßt und vorgestellt von Moderator und Schussmeister Andreas Hieser vom Dettinger Schützenverein.

Ein prächtiges Bild ergab der stattliche Zug. Angeführt von dem amtierenden deutschen Meister, dem Spielmannszug aus Michelbach, konnte das Publikum wunderschöne Trachten, Uniformen sowie blank polierte und oft mit aufwendigen Schnitzereien versehene Hand- und Schaftböller begutachten. Einige Gruppen schritten am Jubiläumsverein mit einem zackigen „Augen rechts“ vorbei, andere jodelten oder schwenkten ihre Hüte.

Besonders viel Applaus erhielten die  fantastisch anzusehenden Kraichgauer Böllerschützen, die in Landsknechtuniformen, in Begleitung von opulent gekleideten Damen und sogar einem herausgeputzten Hund vorbeischritten. Die Musikvereine aus Dettingen und Hörstein sorgten für einen klangvollen Rahmen.

Zum Vergrößern auf das Bild klicken Dann war es endlich so weit. Auf einer Länge von 300 Meter stellten sich die Böllerschützen hinter den Kanonen und Standböllern in einem akkuraten Viereck auf. Karlsteins Bürgermeister Helmut Winter durfte den ersten Durchgang moderieren, ein langsames Reihenfeuer den Main hinauf und hinunter. Danach war die Mainhausener Rathauschefin, Ruth Disser, an der Reihe. Nach dem Laden, dem gemeinsamen Verdämmen, dem Zündhütchen setzen, dem Böller hochnehmen und dem Hähne in Stellung bringen, verursachte der zweite Durchgang einen Riesen-Nachhall am bayerischen Ufer.

Sehr beeindruckend war auch das gegenläufige Reihenfeuer, bei dem so mancher Rückschlag den ein oder anderen Schützen für kurze Zeit aus dem Gleichgewicht brachte. Mit einem gemeinsamen Salut von Böllerschützen, Kanonen und Standböllern endete das 30-minütige Schauspiel. „Das war mal was ganz Besonderes“, lobten die Zuschauer beim Nachhausegehen, „und kostenlos dazu“. Wer wollte, konnte den Festzug zurück zur Lindighalle begleiten, wo die Partyband „Just Seven“ zum musikalischen Ausklang des 50-jährigen Jubiläums aufspielte.

Die Bilder auf der "Diana"-Homepage sind zur Zeit nicht verfügbar.

 

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